Der Autor verband bei seinem ersten Märchen bekannte Figuren mit einer Geschichte aus der heutigen Zeit. Das Spiel mit bekannten Charakteren und frech-moderner Sprache begeisterte das Publikum des Theatervereins Reinsbronner Bühnenzinnober. Die Rahmenhandlung spielt in heutiger Zeit. Die verwitwete Charlott (Sabine Haag) wohnt mit ihrer spät-pubertierenden Tochter Kathrin (Silke Herschlein), einem Findelkind, in einem kleinen Schloss auf dem Land. Ihnen im Nacken sitzen ein Immobilienmakler (Wolfgang Hess) sowie dessen Verbündete (Jochen Haag und Tobias Weid). Das dringend benötigte Geld für die Renovierung des Domizils fehlt. Als „Untermieter“ mit ganz anderen Sorgen leben im Schloss die Märchenfiguren, auf die Kathrin durch die Stimme des Froschkönigs im Brunnen stößt. Deren Existenz ist bedroht, weil sie vom Märchenerzählen der Menschen leben. Doch PC und Internet haben den alten Geschichten längst den Rang abgelaufen…Immer rasanter gestaltet sich das Stück. Der Weg zum Showdown mit dem finsteren Death Rider und der bösen Hexe (Elvira Hehn) gestaltet sich urkomisch und mit jeder Menge Action. Selbst Dornröschen (Carmen Hess) bringt es da nur noch auf elf Stunden Schlaf am Tag und Drachenkämpfer Faramund nimmt eine Auszeit als Kammerjäger. Als wären kreischende Märchenfiguren, die sich bei den Zuschauern verstecken, nicht schon genug, endet das Märchen im künstlichen Neben voller Lichtblitze. Regisseur Peter Warkentin treibt die Dramaturgie auf die Spitze. Erst als die Herkunft des Findelkindes Kathrin geklärt ist, atmen die Zuschauer auf – fast so, als hätte die Hexe sie vom Fluch erlöst: „Kotere, Mummerout, Dorewalle und Leite – sou is er vo euch gnummä für alle Zeite“. (Hohenloher Tagblatt)
Wer heuer die Aufführungen des Theatervereins Gollhofen besucht, der muss die Erwartungen, die man üblicherweise an einen ländlichen Theaterabend hat, an der Türschwelle ablegen. Denn das Stück „Auch Drachen sind nur Menschen“ ist komlett anders als alle bisher seit der Gründung des Vereins gespielten Stücke. Heuer durchleben die Besucher die ganze Bandbreite der Gefühle. Von Wehmut und Romantik über atemlose, fesselnde Spannung bis hin zu befreiendem lachen und Aufatmen bei brillant gespielter Situationskomik. Bei den Auffühzrungen wurde der Mut des Theatervereins reichlich belohnt. Die Zuschauer würdigten besonders, dass das Stück trotz Verschmelzung von Realität und Märchen nicht in die Ecke des Kitsches, sondern in die der gut gemachten Unterhaltung einordnen lässt. (Main-Post)