Mit seiner neuen Komödie „Der letzte Spießer“, die im Februar 2014 in Reinsbronn uraufgeführt wurde, hat Arno Boas erneut einen Volltreffer gelandet. Lesen Sie hierzi, was die Presse schrieb:
Wo Pedanterie und Lebensfreude aufeinanderprallen, fliegen die Funken, und das gute Ende kann warten. Was Arno Boas in seinem neuen Werk „Der letzte Spießer“ skizziert, setzte die Theatergruppe „Reinsbronner Bühnenzinnober“ souverän um. Immer wieder durch Beifall unterbrochen wurden bereits die ersten Szenen der Uraufführung im Reinsbronner Gemeindehaus. Der Autor aus dem Creglinger Stadtteil Finsterlohr hat es wieder meisterhaft verstanden, die für ihn typischen Denkanstöße mundgerecht darzubieten und die spritzigen Dialoge mit allerlei Situationskomik anzureichern. So blieb der Charakter einer heiteren Komödie voll gewahrt, doch der tiefere Sinn für den Betrachter schimmerte immer wieder durch.
Seit 1986 hat Arno Boas nahezu in jedem Jahr ein neues Werk geschrieben. Beachtliche Preise wurden damit errungen und einige der Stücke fanden schon deutschlandweit Beachtung. Hochaktuell ist auch der Konflikt, den Horst Spieß, der Mittelpunkt des neuen Stückes, ganz bewusst provoziert, ja provozieren muss, weil er als überkorrekter Bürokrat gar nicht anders kann.
Wohlgeordnet ist seine Welt und solange der alt gewordene Vater seine Besserwisserei schluckt und keine unbotmäßigen Nachbarn seine Wege kreuzen, läuft jeder Tag wie der andere. Doch plötzlich steht eine neue Nachbarin vor ihm. Sie ist ihm nicht ganz unbekannt und verkörpert die andere Welt, in der man für seine Mitmenschen einsteht, auch wenn sie . . . nun, hier soll noch nicht verraten werden, was die Klageschreie zweier Jungvögel, die beginnende Nähe zwischen heranwachsenden Menschen und ein Polizei-Blitzer am Creglinger Ortsrand an Irrungen und Wirrungen mit sich bringen.
Dass Horsts Pedanterie ihn ausgerechnet in der kleinen Stadt im Taubergrund zur Weißglut treibt, ist zunächst dem Umstand geschuldet, dass Arno Boas seine Theaterstücke stets in heimatlichen Gefilden verortet. Doch was er so lustig geschehen lässt, dass die Zuschauer schnell in Stimmung kommen, ist nicht allein Erfindung seines Geistes: Nein, mit einer Zeitungsnotiz belegt er, wie sich in einem Bergdorf im Kanton Thurgau vor über 20 Jahren Ähnliches ereignet hat. Ob es den ach so korrekten Horst Spieß besänftigen kann, dass ihm die Gegenseite seinen entflogenen Wellensittich einfängt? Wo Welten aufeinanderprallen, garantiert guter Wille allein längst noch kein Happy End. Wer die Komödie besucht, wird jedenfalls Überraschungen erleben. Am Ende könnte er vergnügt nach Hause gehen – und sich so nebenbei überlegen, ob Hohenloher und Unterfranken nicht mehr Ähnlichkeit mit den Schweizer Bürgern haben, als ihnen lieb ist.